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Matthias Huber
Werk  Bio
1980 geboren in Basel
2010 – 2012 Studium Master of Fine Arts an der HGK Basel
2007 – 2010 Tätigkeit als Buch-, Plakat- und Ausstellungsgestalter
2003 – 2007 Studium der Visuellen Kommunikation an der HKB Basel
2002 – 2003 Vorkurs an der sfg Basel
 

Ausstellungen

2012 Diplomausstellung, Master Fine Arts, Kunsthalle Basel
2012 12 noon, Centre Pasquart, Biel
2012 Exhibition on A4, Webexhibition www.exhibition-on-a4.com
2011 Ab Blatt, Lecture Performance, Schwarzwaldallee, Basel
2011 I did it again, Kunsthaus L6, Freiburg
2010 Premiere, Kurz- und Experimentalfilmfestival, Neues Kino, Basel
2010 Sommerfenster, dockBasel, Basel
2009 Die Milch kocht, dockBasel, Basel
2009 Open Space, Kunsthaus L6, Freiburg
2008 D’une Page à l’Autre, Fabriculture, Hégenheim
   
Publikationen
2012 50 Places, Erschienen im Mai 2012 im Mark Pezinger Verlag, www.markpezinger.de
   
Die Arbeiten von Matthias Huber können als Momentaufnahmen einer semiotischen Suche bezeichnet werden, die überlieferte sinnstiftende Systeme hinterfragen. Sie sind fragmentarische Zeugen eines Kontinuums, von dem nur eine Vorstellung existiert. Durch das Nebeneinanderhalten solcher zusammengehörender Arbeiten ergibt sich unweigerlich ein neuer Zusammenhang, der kaleidoskopartig, je nach Bewegungs- oder Richtungswechsel, ein neues Bild, eine neue Einheit oder eine neue Kausalität suggeriert. Dabei bedient sich Huber nicht nur der Malerei, sondern verwendet dafür auch vorgefundenes Material, lichtempfindliche Bildträger oder die Fotografie.
In der Diplomausstellung in der Kunsthalle Basel zeigte er zehn vorder- und rückseitig bemalte Holztafeln unterschiedlicher Grösse, die ein Momentum in seinem Malprozess einfingen – die Holztafeln hätten bereits im nächsten Augenblick wieder von ihrer Halterung genommen und im Atelier übermalt, erweitert oder verworfen werden können. Die Bildfindung, die sich in einem geschlossenen Gemälde meist nur anhand von Malspuren nachvollziehen lässt, wird bei Matthias Huber zum Bildinhalt gemacht. In einem abstrakt malerischen Gestus werden Formen gefunden, verfolgt oder verändert, wobei die Farbgebung als Formelement eingesetzt wird.
In seiner Arbeit untersucht Huber auch die Grenzen verständlicher Darstellungsmöglichkeiten. Eine Broschüre, die zur Vermeidung von Einbrüchen beitragen sollte, kehrt sich so durch das Weglassen des Textes in eine Anleitung um, die nur noch stumm die Bilder dafür zeigt (La Protection de la Maison, 2012). Die sinnstiftende Wort- und Bildkonstellation wird aufgebrochen, separiert und neu aufgelistet ad absurdum geführt. Für 50 Places (2010) ordnete Huber die in einer Schachtel im Brockenhaus zurückgelassenen und mit Ländern beschrifteten Papierstreifen akribisch alphabetisch an. So kam «Afrika» neben «Algerien» und «Bali» zu liegen. Seit 2011 sammelt Huber abgefallene Bruchstücke von Kunstwerken anderer Künstler, die er in Ausstellungsräumen gefunden hat. Jedes Teilchen erhält ein eigenes, wiederverschliessbares Plastiktütchen, das auf einem Etikett dessen Fundort, zugehöriges Kunstwerk und Beschreibung trägt. Würde man all diese Fragmente zusammenfügen, ergäben sie dann eine Meta-Skulptur? 
Jeannette Weiss